Klograffiti
Man findet sie an vielen öffentlichen Orten: Klograffitis. Was sich hinter dieser speziellen Kunstform verbirgt, erfahren Sie hier.
Klograffiti
Man findet sie an vielen öffentlichen Orten: Klograffitis. Was sich hinter dieser speziellen Kunstform verbirgt, erfahren Sie hier.
Das Klograffiti – auch Klospruch genannt – ist eine besondere Ausdrucksform der Graffiti-Kunst. Jeder kennt sie und man begegnet ihnen regelmäßig im Alltag, sei es an einer abgelegenen Bushaltestelle, in einer Umkleidekabine oder auf der Toilette Ihrer Lieblingsbar. Vielleicht haben Sie ja sogar selbst schon einmal etwas an die Toilettenwand vor Ihnen gekritzelt?
Die Grenze zwischen Klospruch und moderner Literatur ist fließend und generell lässt sich diese Art der Kunst nur schwer in die heutige Bedeutung der Graffitikultur einordnen. Der künstlerisch-gestaltende Anspruch spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle, stattdessen zeigt sich eine Tendenz zu philosophischen, humoristischen oder sexuellen kurzen Texten. Im Gegensatz zum standardmäßigen Nutzen von Sprühdosen werden Klograffitis mit Bleistiften, Kugelschreibern oder Filzstiften angefertigt oder mit spitzen Gegenständen eingeritzt.
Die Verewigungen sind insbesondere auf öffentlichen Toiletten zu finden, aber auch andere intime oder stark frequentierte öffentliche Orte sind unter den Künstlern beliebt. Dazu zählen beispielsweise Gefängnisse und touristische Zielorte wie Berggipfel oder Aussichtstürme. Auch Baumritzungen – man denke an Verliebte oder Wanderer – zählt man zu dieser Art von Graffiti. Besonders beliebt sind Ausdrucksformen wie Gedichte, Reime, Sprüche, Witze, Liebesbekundungen, Karikaturen oder auch einfache Zeichnungen.
Die Praxis des Klograffitis geht zurück bis in die Antike: Archäologische Ausgrabungen wie zum Beispiel in Pompeji zeigen, dass diese Art der anonymen Verständigung schon damals ein elementarer Teil der menschlichen Schriftkultur war. In künstlerischer Anlehnung daran wurde 2009 von Magnus Lindberg eine Komposition für Kammerchor und Symphonieorchester uraufgeführt, in welchem lateinische Graffiti-Texte aus Pompeji und Herculaneum zum Ausdruck kommen.