Graffitiliteratur „Stencil-Graffiti – Das Handbuch“ von Tristan Manco

Am Freitag, den 23. Oktober 2020 informierte der NDR über das Handbuch „Stencil-Graffiti“ von Tristan Manco, das die schönsten Ergebnisse des Graffitikünstlers zeigt und erklärt, wie man riesige Graffitis erzeugen kann.
Nach und nach gleitet die scharfe Klinge durch den Karton. Die scharfe Kante ätzt das Papier fein an und bringt das Thema in das Beispiel. Die Spraydose vollendet das Bild auf einer Außenseite.
Bekannte Graffitikünstler wie Banksy wenden dieses Verfahren schon seit geraumer Zeit an. Die Schablonenmethode ist auch unter Laien bekannt. Das „Stencil Spray Painting“ – das sprühen von Bildern mit Hilfe von Schablonen – ist nicht nur bei zahlreichen Straßenhandwerkern bekannt. Verschiedene Handwerker nutzen das Verfahren zudem bevorzugt für Kunstwerke.
„Das Schablonen-Handwerk ist eine der ausgereiftesten künstlerischen Ausdrucksformen überhaupt. Unsere Vorgänger benutzten ihre Hände als Schablonen für ihre ockersteinernen Kunstwerke in Höhlen. Dieser Drang zum Verlassen folgt in unserer heutigen Situation und ist in allen menschlichen Gesellschaften vorhanden“, heißt es in der Präsentation.
Die heutige Streetart ist folglich wichtig für einen Brauch, der seit vielen Jahren wiederkehrt. Als Handbuch für die eigene Schablonenherstellung aus der einen Perspektive und als skizziertes Buch aus der anderen stellt das Buch in sieben Teilen Bilder von namhaften oder weniger namhaften Handwerkern und Methoden vor, die jeder in konzentrierter Arbeit umsetzen kann. Egal ob „Aktivismus“, „Themen“ oder „Ateliers“ – jeder Teil verdeutlicht den Erfahrungsschatz, die Mittel und Vorgehensweisen.
Ein Bild des Franzosen Silex zeigt besonders deutlich die Vielschichtigkeit dieses Kunstwerks: Eine junge Dame schwingt freudig und fröhlich auf einer Schaukel, die an den langen Stoßzähnen eines Mammuts hängt. Dieses Schablonenbild ist wiederum auf einer sich auflösenden Trennwand verziert.
Nicht nur das Thema umreißt die Botschaft des Handwerkers – eine ausgelöschte Kreatur zeigt Artensicherheit -, sondern auch die Grundlage ist bedeutsam: Die durchlässige Trennwand, auf der die Schablone aufgetragen wurde, kapselt Schwäche und Fäulnis ähnlich wie die Leinwand selbst ein.
Nicht nur das Äußere dient den Handwerkern als Leinwand. In Bogota zum Beispiel verschönerte der Handwerker Lesivo eine Halfpipe mit einer Komposition von Damen in 50er-Jahre-Kleidung und Haarschnitten. Das ganze Bild wird so mit brillanten Etiketten, d.h. informellen Ausweisen von Kunsthandwerkern mit Sprühbildern, überblendet.
Für Lesivo ist die gesellschaftliche Bedeutung der Schablonenarbeiten monströs: „Ich habe mit Schablonen begonnen, als eine Dose 3.000 kolumbianische Pesos kostete. Das bedeutete, dass ich ein Thema mehr als ein Vielfaches auf die Trennscheibe legen und damit Wirkung erzielen konnte. Das schien außerordentlich verlockend zu sein.“
Schablonenbilder als effektiv reproduzierbare Dissens-Arbeiten: Dies zeigt sich auch in den jüngsten Arbeiten von Skam aus der US-Westküstenstadt Portland, die die Bösartigkeit der Polizei anprangern. Der Straßenbauhandwerker vermischt Holzschnitt-, Siebdruck- und Schablonenstrategien. Erfahrene Beobachter, die dies nachahmen müssen, werden mit den Stunts des beliebten Experten Skam vertraut gemacht:
Er verwendet für die Oberfläche, auf die das Bild zuerst aufgetragen wird, eine ungewöhnliche Selbstklebe-Trägerstruktur, die normalerweise in der Trockenentwicklung verwendet wird. Um umso wahrscheinlicher zu erkennen, welche Teile des Bildes ab jetzt auf der Textur kleben, fügt er dem Kleber etwas Farbe hinzu. Für einen Teil seiner größeren Arbeiten benötigte er über vier Monate, in denen er rund 200 Stunden schneiden und kleben musste.
Die Arbeiten sind unglaublich schwankend und vor allem wegen der verschiedenen angewandten Verfahren besonders beeindruckend. Denn während zahlreiche Schablonen regelmäßig eher wie anstrengende Banksy-Imitationen aussehen, mischen sich hier völlig neue Strukturen, die an Holzschnitte von Schmitt-Rottluff erinnern, mit aktuellen perfektionistischen Malereidarstellungen.
Auf diese Weise bietet das Buch Lehrlingen und gerade erfahrenen Schablonenhandwerkern ein breites Spektrum an Vorbildern und Täuschungen. Aber auch derjenige, der nur einen Blick auf die schönsten Werke weit und breit werfen muss, kann sich endlich an diesem Band erfreuen.

Quellen:
Text von Benedikt Scheper
Fotografie von Tristan Manco

Graffiti-Kids verschönern mit legalen Graffitis den Jugendtreff

In einem Bericht des NR-Kuriers vom 22. Oktober 2020 geht es um jugendliche Graffitikünstler, die die Außenwände des Jugendtreffs in Heimbach-Weis innovativ und kreativ verschönerten.

Nicht jeder Mensch sieht den Jugendplatz in Heimbach-Weis, die Struktur liegt zu sehr in Deckung hinter Gebüsch und ein wenig elektrischer Kraft, mit der zu rechnen ist. Das kleine weiße Haus bietet keine Motivation, zu akzeptieren, dass es im Innern hervorragende Räume für die Kinder- und Jugendarbeit bietet.

Das unbemerkte Äußere ist jedoch gegenwärtig ein Relikt vergangener Zeiten. Verantwortlich für ihre lebendige Aktualisierung sind die jugendlichen Graffitikünstler aus Neuwied, die sich während der Herbstexkursion für einen Graffiti-Workshop der Graffiti-Meisterin Christina Kutzbach interessierten. Die Versammlung plante ursprünglich Figuren, wählte Töne und Formen und arbeitete am sprayen. Schließlich legten die Jugendlichen ihre Pläne auf die Graffitiwände.

Das Ergebnis sind attraktive Furniere, deren fröhliche Themen Jugendliche, Betreuer und Passanten gleichermaßen bewegen. Der Workshop-Koordinator, das städtische Kinder- und Jugendamt (KiJub), möchte vielleicht seinen außerordentlichen Dank an die SWN übermitteln, die den Plan der Nachbartruppe, mit dem zusätzlich gerechnet werden musste, ermöglicht und unterstützt hat. Die KiJub-Vertreterin Tanja Buchmann und ihre Gruppe in der Nähe – Nadja Bröhldick, Lukas Jäger und Leyla Basibüyük – erwarten nach den Exkursionen zur Erntezeit die Wiederaufnahme des kürzlich geplanten Hauses.

Quellenangaben:
Text von PM
Fotografie von Privat