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Handwerk im Stuttgarter Hauptbahnhof

Am 16. November 2020 informierte die Stuttgarter Zeitung über die Verlängerung der beliebten Graffiti-Ausstellung im Stuttgarter Hauptbahnhof.

Die Streetart-Ausstellung im Stuttgarter Hauptbahnhof ist eine vollendete Leistung. Sie wird daher verlängert.

Die Galerien sind geschlossen, Bilder sind schon jetzt zu sehen. Auf diese Weise hat das Kunstmuseum Stuttgart die „Secret Walls Gallery“ im Stuttgarter Hauptbahnhof bis Ende Januar 2021 erweitert. Im riesigen Foyer im Bonatzbau ist ein Spray zu sehen, das von mehr als siebzig Graffitikünstlern aus Stuttgart hergestellt wurde. Die Graffiti-Ausstellung ist die Voraussetzung für die ungewöhnliche Präsentation „Wände/Walls“ im Kunstmuseum und die Ausstellung „Graffiti im Kessel“ im Stuttgarter Stadtpalais.

Die Ausstellung schaffte es sogar bis ins Fernsehen. Im Stuttgarter Hauptbahnhof hatten die Graffitikünstler die Möglichkeit, die immensen Territorien zu planen, die kürzlich für die Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen waren. Moritz Vachenauer, der selbst ein aktiver Graffiti-Sprayer ist, hatte für die Handwerker-Ausstellungshalle die Kontakte zur Szene hergestellt. Seine Mitarbeiter arbeiteten vor einem eifrigen Publikum – eine Idee, von der sogar in den „Tagesthemen“ berichtet wurde.

Quellen:
Text von adr
Foto von Herrn Gerald Ulmann

Neues Graffiti in Neuss zu Ehren eines Naturwissenschaftlers

RP-Online informierte am 13.11.2020 über ein neues Graffiti des Künstlers KJ263 in Neuss – welchen Hintergrund das Graffiti hat, lesen sie im folgenden Bericht.

Der Naturwissenschaftler Theodor Schwann ist nicht nur das Hauptthema einer Ausstellung in der Alten Post. Um ihretwillen vergötterte der Graffiti-Künstler KJ263 Schwanns Aerophor am Stand.
Er ist als Handarbeitsblatt zugänglich, und er ist ebenfalls als Spraypainting zugänglich – der Aerophor des Stammforschers Theodor Schwann, dem die Alte Post ab sofort eine Ausstellung mit dem Titel „Mein lieber Schwann“ widmet, in der das handwerkliche Können seiner Verwandten hervorgehoben wird. Der freie Bildhauer und Kunsthandwerker Hans-Jürgen Söffker hat aus Schwanns Innovation eine DinA3-Kurve gefertigt, die die Gäste selbst zusammenbauen können. „Maßstabsgetreu“ – Kustos Klaus Richter misst dem eine unglaubliche Bedeutung bei.
Unabhängig davon, ob die Schau und Söffkers Werkbogen gerade nicht besichtigt werden kann (der Bogen kann aber verschickt werden), erzählt ein weiteres Werk allen, wie man sich diese Aerophor am besten vorstellen kann. Graffitikünstler KJ263 aus Neuss, der zusätzlich an der Alten Post ausbildet, hat den Stand auf der Promenade eingenommen und ihn mit einem Aerophor-tragenden Mann gesprayt. Offensichtlich hat er den für die Spezialität des KJ263 die übliche Knollnase. Die Atemschutzmaske des Stammforschers, der eigentlich für die Enthüllung des Pepsins bekannt ist und 210 Jahre zuvor in Neuss zur Welt gebracht wurde, ist, so Richter, auch heute noch, irgendwo im Bereich von 170 Jahren nach dem Ereignis, der Grund für Geräte in konzentrierten Betrachtungseinheiten.
Vor genau zehn Jahren duschte KJ263 unerwartet über den Stand. Offensichtlich auch mit dem Bild des Forschers, dem nur wenige Meter entfernt eine steinerne Landmarke gewidmet ist. Es ist also der Umstand, ob Sie es glauben oder nicht, aber zusätzlich das Werk selbst, das KJ263 immer wieder aufgerüttelt hat, wenn er die Chance ergreift, sich als Graffitiartist zu betrachten. Alles in allem hatte er sich erst vor zehn Jahren ernsthaft mit Schwann beschäftigt.
Doch Klaus Richter gab ihm mit der Aerophor den Tipp. Sagt KJ236. „Ich hatte keine Bekanntschaft mit ihm“, sagt er, der das Graffiti mit Abwehrkleidung überhäuft hat. „Heute messe ich der Sicherheit mehr Bedeutung bei als zehn Jahre zuvor“, sagt er mit einem Lächeln. Offensichtlich hat das auch mit seinem Ausbildungsplatz an der Alten Post zu tun. „Ich muss hier in einer lobenswerten Weise arbeiten“, sagt er, „das geht bis zum Umzug.
Für Richter passt das Bild zum Zeitaufwand. „KJ236 hat Schwann in die Gegenwart getragen“, sagt er, „indem in seiner Graffitis aktuelle Atemschutzmasken dazu führen, dass der amerikanische Feuerwehrmann das Schwann-Unikat trägt.
Quellen:
Text von Frau Helga Bittner
Foto von Herrn Andreas Woitschützke

Make Graffitis not War

Am 10.11.2020 berichtete Frau Andrea Spörlein von der inFranken in einem Artikel über das Graffiti-Verschönerungsprojekt in Strullendorf.

Zurzeit läuft in Strullendorf das Unternehmen „Strullendorf soll schöner werden“. In enger Zusammenarbeit mit der jugendlichen Gemeinde, dem Mehrgenerationenhaus und allen Interessierten soll die Wand am Mehrgenerationenhaus aufgewertet werden.

Der Leipziger Graffitikünstler Sebastian Magnus hat soeben mit Hilfe von Johann Schäfer das wesentliche Thema auf die drei Trennfelder aufgebracht, und im Frühjahr kann jeder, der sich berufen fühlt oder grundsätzlich Graffiti sprayen will, die Gruppe beenden.

Für Robert Scheuring, den Strullendorfer Jugendarbeiter, ist es bedeutsam, dass jeder sich dafür interessieren kann und dass jeder seine kreativen Gaben erfahren kann. „Und dies innerhalb der legitimen Struktur und unter der Leitung von Experten“. Die vorbereiteten Berichte wurden live gestreamt, so dass auch die Personen, die wegen der Sauberkeitsmaßnahmen nicht in der Nähe sein konnten, einen Eindruck bekommen konnten.

Der zweite Teil des Graffiti-Workshops wird im Frühjahr stattfinden. Der Termin wird sich dann ebenfalls auf die aktuellen Krankheitszahlen stützen. Im Vorfeld der Aktion hatte Werner Kraus, Graffitikünstler aus Strullendorf, die Wände ab sofort fachmännisch gereinigt. Unterstützt und gefördert wird das Vorhaben von der Sparkasse Bamberg.

Quellen:
Foto und Text von Frau Andrea Spörlein

Graffitiliteratur „Stencil-Graffiti – Das Handbuch“ von Tristan Manco

Am Freitag, den 23. Oktober 2020 informierte der NDR über das Handbuch „Stencil-Graffiti“ von Tristan Manco, das die schönsten Ergebnisse des Graffitikünstlers zeigt und erklärt, wie man riesige Graffitis erzeugen kann.
Nach und nach gleitet die scharfe Klinge durch den Karton. Die scharfe Kante ätzt das Papier fein an und bringt das Thema in das Beispiel. Die Spraydose vollendet das Bild auf einer Außenseite.
Bekannte Graffitikünstler wie Banksy wenden dieses Verfahren schon seit geraumer Zeit an. Die Schablonenmethode ist auch unter Laien bekannt. Das „Stencil Spray Painting“ – das sprühen von Bildern mit Hilfe von Schablonen – ist nicht nur bei zahlreichen Straßenhandwerkern bekannt. Verschiedene Handwerker nutzen das Verfahren zudem bevorzugt für Kunstwerke.
„Das Schablonen-Handwerk ist eine der ausgereiftesten künstlerischen Ausdrucksformen überhaupt. Unsere Vorgänger benutzten ihre Hände als Schablonen für ihre ockersteinernen Kunstwerke in Höhlen. Dieser Drang zum Verlassen folgt in unserer heutigen Situation und ist in allen menschlichen Gesellschaften vorhanden“, heißt es in der Präsentation.
Die heutige Streetart ist folglich wichtig für einen Brauch, der seit vielen Jahren wiederkehrt. Als Handbuch für die eigene Schablonenherstellung aus der einen Perspektive und als skizziertes Buch aus der anderen stellt das Buch in sieben Teilen Bilder von namhaften oder weniger namhaften Handwerkern und Methoden vor, die jeder in konzentrierter Arbeit umsetzen kann. Egal ob „Aktivismus“, „Themen“ oder „Ateliers“ – jeder Teil verdeutlicht den Erfahrungsschatz, die Mittel und Vorgehensweisen.
Ein Bild des Franzosen Silex zeigt besonders deutlich die Vielschichtigkeit dieses Kunstwerks: Eine junge Dame schwingt freudig und fröhlich auf einer Schaukel, die an den langen Stoßzähnen eines Mammuts hängt. Dieses Schablonenbild ist wiederum auf einer sich auflösenden Trennwand verziert.
Nicht nur das Thema umreißt die Botschaft des Handwerkers – eine ausgelöschte Kreatur zeigt Artensicherheit -, sondern auch die Grundlage ist bedeutsam: Die durchlässige Trennwand, auf der die Schablone aufgetragen wurde, kapselt Schwäche und Fäulnis ähnlich wie die Leinwand selbst ein.
Nicht nur das Äußere dient den Handwerkern als Leinwand. In Bogota zum Beispiel verschönerte der Handwerker Lesivo eine Halfpipe mit einer Komposition von Damen in 50er-Jahre-Kleidung und Haarschnitten. Das ganze Bild wird so mit brillanten Etiketten, d.h. informellen Ausweisen von Kunsthandwerkern mit Sprühbildern, überblendet.
Für Lesivo ist die gesellschaftliche Bedeutung der Schablonenarbeiten monströs: „Ich habe mit Schablonen begonnen, als eine Dose 3.000 kolumbianische Pesos kostete. Das bedeutete, dass ich ein Thema mehr als ein Vielfaches auf die Trennscheibe legen und damit Wirkung erzielen konnte. Das schien außerordentlich verlockend zu sein.“
Schablonenbilder als effektiv reproduzierbare Dissens-Arbeiten: Dies zeigt sich auch in den jüngsten Arbeiten von Skam aus der US-Westküstenstadt Portland, die die Bösartigkeit der Polizei anprangern. Der Straßenbauhandwerker vermischt Holzschnitt-, Siebdruck- und Schablonenstrategien. Erfahrene Beobachter, die dies nachahmen müssen, werden mit den Stunts des beliebten Experten Skam vertraut gemacht:
Er verwendet für die Oberfläche, auf die das Bild zuerst aufgetragen wird, eine ungewöhnliche Selbstklebe-Trägerstruktur, die normalerweise in der Trockenentwicklung verwendet wird. Um umso wahrscheinlicher zu erkennen, welche Teile des Bildes ab jetzt auf der Textur kleben, fügt er dem Kleber etwas Farbe hinzu. Für einen Teil seiner größeren Arbeiten benötigte er über vier Monate, in denen er rund 200 Stunden schneiden und kleben musste.
Die Arbeiten sind unglaublich schwankend und vor allem wegen der verschiedenen angewandten Verfahren besonders beeindruckend. Denn während zahlreiche Schablonen regelmäßig eher wie anstrengende Banksy-Imitationen aussehen, mischen sich hier völlig neue Strukturen, die an Holzschnitte von Schmitt-Rottluff erinnern, mit aktuellen perfektionistischen Malereidarstellungen.
Auf diese Weise bietet das Buch Lehrlingen und gerade erfahrenen Schablonenhandwerkern ein breites Spektrum an Vorbildern und Täuschungen. Aber auch derjenige, der nur einen Blick auf die schönsten Werke weit und breit werfen muss, kann sich endlich an diesem Band erfreuen.

Quellen:
Text von Benedikt Scheper
Fotografie von Tristan Manco